Auf... oder eher absteigen!

Blick in den Gang der Krypta

Die Krypta vom Westfriedhof

Seit Kurzem ist der Westfriedhof in Moosach der erste Münchner Friedhof, auf dem – versuchsweise im Rahmen eines Pilotprojekts – ganz offiziell geradelt werden darf.

Eine andere Besonderheit ziert die Anlage jedoch schon seit Fertigstellung der Friedhofsbauten im Jahre 1902. Architekt Hans Grässel hatte sich seinerzeit für den neuen Friedhof, dessen Gelände damals eigens nach München eingemeindet wurde, etwas Besonderes überlegt. Unter dem zentralen Bauwerk mit der Aussegnungshalle als Kern befindet sich eine Krypta, natürlich keine „Unterkirche“ im klassischen Sinn, sondern eine unterirdische Grablege.

Der Zugang, die Treppe hinab in die Unterwelt, liegt etwas unscheinbar an der Stirnseite der westlichen Wandelhalle.

Beim Abstieg ins Gewölbe muss man an der Wand den Lichtschalter erstmal finden. Und das Licht bleibt schummrig, passend für den Ort. Unten angekommen teilt sich der Raum in drei Gänge. In sechs Reihen übereinander befinden sich die Nischen, abgeschlossen mit Platten, die Inschriften tragen, wie man sie von den Grabsteinen „oben“ kennt.

Am Ende dieses Bereichs wiederum gelangt man in einen Gang, der eine Kreisbahn beschreibt. Hier ist man direkt unter dem mächtigen Kuppelbau der Aussegnungshalle. Das Gewölbe muss hier abgestürzt werden. Die Substanz ist in die Jahre gekommen, das Licht noch spärlicher. Hier hinten herrscht eine besondere Athmosphäre. Nicht gruselig, sondern erhaben. Es ist ein besonderer Ort, dessen Besuch beeindruckt.

Florian Simonsen