Mädchen an den Ball

Initiatorin Anna Seliger freut sich über den regen Zuspruch für das Projekt Mädchen an den Ball.

Ein Interview mit der Initiatorin Anna Seliger

Sven Hussock: Mädchen an den Ball, Fußball für Mädchen, ist inzwischen ein erfolgreiches Projekt in München und findet bereits in 15 Münchner Stadtteilen statt. Wie ist das Projekt entstanden und was war Ihr Ansporn?

Anna Seliger: Ich habe schon vor vielen Jahren festgestellt, dass es kaum öffentliche Angebote für Mädchen gibt. Daraufhin habe ich bereits vor vielen Jahren, im Jahr 2007, die ersten Projekte mit Mädchen an den Ball organisiert. Sie fanden damals auch mit Unterstützung einer Stiftung, der Philipp Lahm Stiftung, in fünf Stadtbezirken statt. Die Teilnahme ist kostenfrei, dass heißt es ist für Mädchen aller sozialen Klassen und Milieus zugänglich. Bei jedem Angebot sind drei Coaches dabei und das Training findet regelmäßig, das heißt ganzjährig, statt - auch in allen Ferien. Diese Merkmale halte ich für wesentlich.

Sven Hussock: Wie ist die bisherige Resonanz der Fußballspielerinnen? Wie entwickelt sich das Projekt?

Anna Seliger: Das Projekt entwickelt sich sehr dynamisch, wir sind gestartet vor drei Jahren mit zwei Standorten in Neuhausen und Giesing. Aktuell sind wir in München in 15 Stadtbezirken tätig. Die Zukunft von Mädchen an den Ball ist sehr gut. Ich führe demnächst Gespräche mit dem Präsidium „Frauen“ des DFB und es kommen Anfragen aus ganz Bayern und anderen Bundesländern.

Sven Hussock: In Zeiten von Ganztagsschulen, Tagesbetreuung und immer mehr internen Schulangeboten. Wie sehen Sie die Zukunft für Nachmittagsangebote für Kinder und Jugendliche?

Anna Seliger: Die Nachmittags- und Ganztagsbildungsprogramme halte ich für wesentlich. Auch da ist es wichtig, dass sie finanziell von Seiten der bayerischen Staatsregierung gut ausgestattet sind, damit auch die Qualität des Personals dort auf hohem Niveau entwickelt werden kann.

Sven Hussock: Mädchen an den Ball ist nicht Ihr erstes Projekt für Kinder, das Sie in München entwickelt haben. A.pplaus z.B., ein Kreativangebot für Kinder, ist ein weiteres ambitioniertes Programm. Was bieten Sie den Kindern dort?

Anna Seliger: Als Pädagogin entwickle ich sehr viele Projekte in München. Ich habe schon 40 Konzepte entwickelt und war daran beteiligt, z.B. „LILALU – Künstlerisches Angebot“. Das war eines meiner Projekte, das wir später aber an die Johanniter abgegeben haben. Auch das Konzept Kinderkultursommer habe ich geschrieben und ich war Pionierin im Bereich Ganztagsangebote in den Ferien und auch der künstlerischen Bildungsangebote an den Schulen 1997. Nach mir sind viele Angebote wie Kibelino, Simsala oder Nordini entstanden. Das A.PPLAUS Projekt ist auch eine künstlerische Ferienakademie, die ich so ein wenig der August-Everding Akademie nachempfunden habe, natürlich sehr spielerisch, sehr pädagogisch für Kinder. Allein in den Osterferien wurden in den zwei Wochen 650 Kinder betreut, und zwar Kinder aller sozialen Klassen.

Sven Hussock: Als Fußballfan, freuen Sie sich auf die WM in Katar und wie sehen Sie die kontrovers diskutierte Situation vor Ort?

Anna Seliger: Ich bin Fußball Fan, und zwar 1860er und BVB Fan und muss sagen, dass ich die WM in Katar scharf kritisiere. Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, diese dort stattfinden zu lassen, und das aus vielen Gründen heraus, natürlich auch aufgrund des Systems in Katar und der menschenunwürdigen Bedingungen der Arbeiter:innen.

Sven Hussock: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Anna Seliger: Vielen Dank!

Infos zu Mädchen an den Ball gibt’s unter: www.maedchen-an-den-ball.de

Sven Hussock