Sanierung Wohnsiedlung Karlinger Straße

Zum Thema Sanierungsgebiet Moosach, Wohnsiedlung Karlinger Str. und bereits durchgeführten Planungswettbewerben wabern immer wieder einzelne Infos und Gerüchte durch Moosach. Zeit, die Faktenlage zusammen zu tragen.

a) Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH, kurz GWG, gehört zu 100 % der Landeshauptstadt München und verwaltet ca. 30.000 Wohnungen in München. Auch die Wohnsiedlung an der Gube-, Bauberger- und Karlingerstraße gehört zum Bestand der GWG. Für Teile dieser Siedlung hat die GWG bereits vor Jahren ermittelt, dass mittel- und langfristig Unterhalt und Sanierung der Gebäude nicht mehr wirtschaftlich durchgeführt werden können. Es wird daher ein teilweiser Abriss und Neubau betrieben.

b) Grundsätzlich unabhängig davon hat 2016 der Stadtrat der Landeshauptstadt München den Beginn von vorbereitenden Untersuchungen zur Städtebauförderung für Teilgebiete von Moosach beschlossen. Dadurch wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass in den ermittelten Teilgebieten Städtebaufördermittel des Bundes und des Freistaats Bayern aus dem Programm Soziale Stadt (mittlerweile „umgetauft“ in Programm Sozialer Zusammenhalt) eingesetzt werden können. Im Januar 2021 hat der Stadtrat Teile von Moosach förmlich als Sanierungsgebiet festgelegt. Auch die benannte GWG-Wohnsiedlung Karlingerstraße liegt in einem solchen Teil-Sanierungsgebiet.

c) Zur Feststellung der Möglichkeiten einer Entwicklung innerhalb eines Teils des Gesamt-Sanierungsgebietes wurde für das ca. 35 ha große Areal zwischen Dachauer Str., Baubergerstr., Röthstr., Gleißmüllerstr., Hugo-Troendle-Str. und Wintrichring die Durchführung eines städtebaulich-freiraumplanerischen Wettbewerbs nach den Richtlinien für Planungswettbewerbe RPW 2013 beschlossen.

d) Der Wettbewerb hat vom 17.05.2021 bis zur abschließenden Sitzung des Preisgerichts am 22.10.2021 stattgefunden. Es wurden Preisträger ermittelt und durch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung soll das prämierte Wettbewerbsergebnis in den Rahmenplan des integrierten Stadtteilentwicklungskonzeptes (ISEK) integriert werden. Was heißt das jetzt alles für die GWG-Siedlung Karlingerstr. und für Moosach? Wohnraum muss bezahlbar und zeitgemäß sein. Daher ist es richtig, nicht mehr sanierungsfähige Bausubstanz zum richtigen Zeitpunkt durch Neubau zu ersetzen und auch danach bezahlbar wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung zu stellen. Genau dies ist der Auftrag an die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG und genau dies liegt auch bei der Wohnsiedlung an der Gube-, Bauberger- u. Karlingerstraße vor. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels lag lediglich die Genehmigung zum Abriss der bereits leer stehenden Gebäude noch nicht final vor. Dass die ersatzweise dort entstehenden Neubauten allein schon dadurch, dass diese nach dem heutigen Stand der Technik erstellt werden, zu einer deutlichen Wohnverbesserung der zukünftigen Bewohner führen werden, steht außer Frage.

Die parallel angelegten Maßnahmen zum Sanierungsgebiet Moosach berücksichtigen darüber hinaus für ein weitaus größeres Gebiet eine Vielzahl von Aspekten, die bei der Fortentwicklung von Moosach zu beachten sind: Schaffung von (zusätzlichen) Wohnraum, Immissionsschutz, zukunftsfähige Verkehrs- und Mobilitätskonzepte, energetische Konzepte (Gebäude, Graue Energie, Solarnutzung, Tageslichtversorgung, Verschattung), Nutzung und Gestaltung von Grün- und Freiflächen (Erschließungen, Wegeverbindungen, Aufenthaltsqualitäten, Spielflächen, naturnah gestaltete Flächen, Fassadenbegrünung, Umgang mit Baumbestand, Ersatzpflanzungen), Konzepte der Klimaanpassungsmaßnahmen (Durchlüftung, Verdunstung, Versickerung, Verschattung), zum naturnahen Umgang mit Regenwasser und vieles mehr.

Stadtsanierung ist ein ständig zu betreibender und umzusetzender Prozess, wenn man langfristig nicht vollkommen marode und nicht mehr wohntaugliche Städte haben will. Die Kommunen allein können die enormen Kosten, die dabei entstehen, nicht aufbringen. Es ist maßgeblich dem Münchener Alt-OB Dr. Vogel zuzuschreiben, dass bereits zu Beginn der 70er Jahre das Instrument der Städtebauförderung auf Bundesebene aufgelegt wurde und dadurch entsprechende Finanzmittel aus dem Bundeshaushalt zur Verfügung stehen.

Allen dürfte klar sein, dass die Zeitschiene für die Maßnahmen in dem Sanierungsgebiet Moosach auf einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahre anzusetzen ist. Außer dem bereits unabhängig von der GWG angestoßenen Teilabriss der Karlinger-Siedlung ist bis dato aber noch gar nichts fix.

Moosachs Bürgerschaft soll zu allen Themen rechtzeitig einbezogen und eingebunden werden. Der Stadtteilladen Moosach (Dachauer Str. 270b und https:/stadtsanierung-moosach.de) den die MGS, Tochtergesellschaft der GWG München dazu betreibt soll, aber auch das Referat für Stadtplanung und Bauordnung, welches dazu die Broschüre „Stadtsanierung Moosach: gestern, heute, morgen“ herausgebracht hat, haben versprochen, dies umfassend zu realisieren.

Apropos gestern: auf youtube gibt es als Film den Theaterspaziergang in die Siedlung Karlingerstraße, initiiert vom Nachbarschaftstreff Karlingerstraße (AG Buhlstrasse e.V.). BewohnerInnen geben dabei Einblicke in das Leben in dieser Siedlung. Es lohnt sich auch der Blick zurück:

Video Theaterspaziergang Karlinger Straße