Alle Jahre wieder kommt sie, so sicher wie Weihnachten, die Diskussion über das Feuerwerk an Silvester. Die einen wollen auf die gewohnte Tradition nicht verzichten, wittern Bevormundung und Verbotsmentalität, die anderen schimpfen über Feinstaub, Müll und die Belastung für die Tierwelt und fordern Einschränkungen oder gar ein komplettes Verbot der Knallerei zum Jahreswechsel.
Dennoch gehören die bunten Silvesterraketen für Millionen von Menschen zur Jahreswende einfach dazu. Schon immer haben Menschen an Silvester mit allem, was zur Hand war, Krach gemacht, damals wohl, um böse Geister zu vertreiben. Heute ist vor allem für Kinder die Knallerei ein ungeheurer Spaß. Erlaubt ist Feuerwerk allerdings nur an Sylvester und Neujahr, sonst nur mit Genehmigung zu besonderen Anlässen.
Jahr für Jahr decken sich die Deutschen in den Tagen vor Silvester mit Feuerwerkskörpern ein und verballern diese zum Jahreswechsel. 180 Millionen Euro wurden 2022 fürs Böllern ausgegeben, mithin ein nicht unerheblicher Beitrag zum Sozialprodukt. Zwar stammt vieles davon aus dem Ausland, aber auch in Deutschland hängen Arbeitsplätze in der Feuerwerksbranche und im Handel daran.
Auf der anderen Seite liegen die Belastungen und Schäden durch das Silvesterfeuerwerk klar auf der Hand. Jährlich werden ca. ca. 2.000 Tonnen Feinstaub, immerhin etwa 1 % der jährlichen Gesamtemissionen in die Luft geblasen. Und dann das Abfallproblem. Allein in München mussten voriges Jahr 47 Tonnen Silvestermüll beseitigt werden.
Für die Tierwelt ist die Silvesternacht ohnehin ein Alptraum. Der ohrenbetäubende Lärm und die hell leuchtenden Blitze lösen bei Wildvögeln aber auch bei Haustieren Stress, Angst und Panik aus. Haustierbesitzer bangen jedes Jahr um ihre treuen Begleiter, teilweise müssen Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Auch für alte und kranke Menschen ist die Knallerei ein Problem. Und nicht zuletzt landen deutschlandweit zu jedem Jahreswechsel etwa 8.000 Menschen in der Notaufnahme, weil sie sich beim Böllern selbst oder durch das Fehlverhalten anderer verletzt haben. Etwa ein Drittel der Menschen behält bleibende Schäden.
Wie könnte man nun das Problem lösen oder wenigsten vermindern? Die Städte versuchen es mit lokalen Beschränkungen. In München zum Beispiel gibt es eine komplette Böller-Verbotszone (Bannmeile) in der Innenstadt, innerhalb des Mittleren Rings sind pyrotechnische Artikel mit ausschließlicher Knallwirkung verboten. In den außerhalb liegenden Stadtbezirken ist die Schießerei jedoch weiterhin erlaubt und das wird, wie man in Moosach jedes Jahr sehen kann, auch intensiv genutzt.
Die Umweltverbände fordern dagegen seit Jahren ein generelles Böllerverbot. Dafür sind laut Umfragen inzwischen sogar 60 % der Deutschen. Aber ob sich auch alle daranhalten würden? Und wie soll so ein Verbot in der Praxis kontrolliert werden? Selbst in den Coronajahren mit Verkaufsstopp und teilweise Ausgangssperre wurde weiterhin geböllert, wie wir ja alle noch wissen. Unter normalen Umständen ist so ein Verbot noch weniger zu kontrollieren. Patrouilliert die Polizei auf den Straßen, weichen die Leute in die Parks und Grünanlagen aus, wo die Wildtiere noch mehr leiden und die Brandgefahr größer ist.
Besser wären vielleicht öffentlich organisierte Feuerwerke an zentralen Punkten oder auch Light- und Laser- oder auch Drohnenshows als Alternative. Auch geht der Trend beim Feuerwerk zu mehr Lichteffekten und weniger Lärm, die pyrotechnische Industrie produziert inzwischen Raketen mit geringerem Schadstoffausstoß und arbeitet an leiseren Alternativen. Viele Menschenwerden solche Angebote sicher in Zukunft nutzen.