Was geplant ist und wann wird gebaut
Sie muss nun einmal unter der Bahn durch: Seit weit über hundert Jahren unterquert die Dachauer Straße unweit des „Moosacher Stachus“ die Bahntrasse München-Landshut. Über das alte, nicht unbedingt gute Bauwerk rollen die S-Bahn nach Freising und zum Flughafen, Regionalzüge in den Nordosten sowie schwere Güterzüge – zum oder vom Rangierbahnhof.
Die Dachauer Straße ist eine der Magistralen, die aus der Stadt hinausführen. Mehrspurig beinahe auf ihrer ganzen Länge ab dem Hauptbahnhof im Zentrum leitet sie den Verkehr in den engen Durchlass zwischen der Breslauer und Holledauer Straße. Hier bleibt für jede Richtung nur eine Fahrspur, an den Seiten quetschen sich mehr schlecht als recht die zu Fuß Gehenden hindurch. Und auch in der Höhe ist die Enge kein dehnbarer Begriff. Das ist leider empirisch erwiesen. Schon viele „Navis“ haben sich als zu optimistisch erwiesen, wenn es darum ging, dem ein oder anderen Laster oder auch „Doppeldecker“ den Weg in die oder aus der Innenstadt zu weisen.
Es krachte, rumste, schepperte, kollidierte, arretierte und havarierte ein ums andere Mal in dem Nadelöhr aus dem Gusseisen-Joch der Prinzregentenzeit. Andererseits war es aber auch recht fein, dass die „Dachauer“ nicht durch ein Scheunentor ungehindert rauschen kann. Denn eigentlich soll der Verkehr ja gar nicht übermäßig durch die gute „Moosacher Stube“ fließen. Warum wurde denn Max Born beim Bau des Rangierbahnhofs mit einer „eigenen“ Tangentiale geehrt?
Im Laufe der Zeit und Zeitungsmeldungen ist nicht nur die Bahn, sondern auch im Wortsinne ihr Brückenbauwerk weich geworden. Ab Frühjahr 2024 wird der Durchlass neu gebaut. Breiter wird er nicht, jedenfalls für Kraftfahrende. Dafür tiefer. Was – wie die Erfahrung lehrt – nicht schaden kann. Beidseits gucken Rad- und Fußverkehr in die Röhre, die eigene. Was erfreulich ist – denn es wird die Passage erleichtern.
Aber Bauen kostet. Zeit, Geld und Nerven. Zumal wenn – wie hier – die berühmten Schnittstellen bedient werden müssen: Straße unter Zügen, Stadt mit Bahn, Moosach außen herum.
Durch die Bauzeit kommen, ohne Durchkommen: Manche Ableitung haben sich die Behörden bereits überlegt. Das Durchkommen muss jedoch angenommen werden, damit es für alle in dieser Zeit ein Auskommen gibt. Der Tagespresse war längst zu entnehmen, wie lange die Arbeiten dauern sollen. Allerdings ist das heutzutage doch eher ein Richtwert und es wird so oder so Geduld brauchen, bis das Nadelöhr zwar wieder ein Nadelöhr ist, aber weit geschmeidiger als seit 1908.
Es ist ein hehrer Anspruch: Die Unterführung soll sicherer, buchstäblich stabiler werden als heute, aber möglichst nicht an Attraktivität für den Transitverkehr gewinnen. Die „äußere Dachauer“, jene stellenweise noch als Allee fast ländlicher Prägung vorhandene Route, nicht noch mehr zum willkommenen „Schleicher“ abseits der großen Ein- und Ausfallstraßen werden.
Die Moosacher SPD, seit jeher gestaltende Kraft im Bezirksausschuss, wird am 16. Januar um 19.30 Uhr im Alten Wirt Moosach zu einer Infoveranstaltung dazu einladen. Der Neubau der Unterführung ist notwendig und nicht mehr zu diskutieren. Aber die Belastungen der Bauphase können besprochen und gestaltet werden.
Florian Simonsen